13. Januar 2020

„Wir gehören einfach dazu“

Im Förder- und Betreuungsbereich der Habila-Werkstatt in Markgröningen gibt es unterschiedlichste Angebote. Eines, bei dem die Nachfrage stets besonders groß ist, ist die Tätigkeit auf dem Bioland-Hof Laiseacker in Nussdorf.

Immer dienstags und mittwochs ist um 10.30 Uhr Abfahrt. Dann fahren fünf Teilnehmer*innen des Markgröninger Förder- und Betreuungsbereichs (FuB) zum 15 Kilometer entfernten Bio-Bauernhof Laiseacker. Wenn es um 14 Uhr zurückgeht, dann sind zumeist acht Zentner Kartoffeln in handliche Papiertüten verpackt. Diese werden dann als Teil einer Gemüsekiste an Kunden in der gesamten Region oder im Hofladen verkauft. Je nach Saison sind auch mal Tomaten oder Paprika abzupacken, aber die verschiedenen Kartoffelsorten machen den größten Teil der Arbeit aus.

Seit mehreren Jahren gehört die Mitarbeit auf dem Biohof zu den FuB-Angeboten in Markgröningen. Und es ist stets so gefragt, dass mancher Teilnehmer schon ganz ungeduldig auf seinen nächsten Einsatz wartet. Die Eltern von Claudia Merkle zum Beispiel sind selbst Landwirte, ihr sind die Arbeiten vertraut. Aber auch andere Teilnehmer*innen entwickeln schnell ein Gefühl dafür, wie viele Kartoffeln ein Kilogramm ergeben. Manchmal entwickelt sich ein regelrechter Wettbewerb darum, wer das Gewicht am perfektesten trifft.

Doch es ist nicht nur die Arbeit an sich, von der die FuB-Klient*innen begeistert sind. Heilerziehungspfleger Dirk Windel erzählt: „Wir gehören inzwischen einfach dazu. Die Leute vom Laiseacker planen unsere Arbeitskraft fest ein. Man kennt sich inzwischen und wird nicht geschont.“ Mitten zwischen den anderen Mitarbeiter*innen des Biohofs arbeitet die FuB-Truppe im Gemüseraum. Über die Jahre sind viele Kontakte entstanden. „Die Kolleginnen sind voll lustig“, findet Claudia Merkle. Das Gespräch mit ihnen gehört ebenso zum Arbeitstag wie die Vesperpause. Bei der darf man sich am Kühlschrank mit den vielen leckeren Bioprodukten bedienen. Auch zur Jahresfeier waren die Markgröninger eingeladen, mit Live-Musik in der Lagerhalle. Bei dieser Gelegenheit kamen auch die Angehörigen der Klient*innen mit Kind und Kegel und konnten bestaunen, welche Leistungen hier erbracht werden.

Die Produkte des Biohofs kannten die meisten schon vorher. Denn zum Abschluss jeder Schicht dürfen die FuB-Teilnehmer*innen immer noch etwas mit nach Hause nehmen.

|Stephan Gokeler

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