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Vertraut mit verschiedenen Perspektiven
Herr Jaskolka, was hat Sie bewogen, zur Habila zu kommen?
Mein Antrieb ist, dass ich gerne etwas bewegen möchte mit meiner Arbeit. Die Chance, die mir die Habila geboten hat, kam deshalb für mich zur rechten Zeit. Bei meinem vorherigen Arbeitgeber hatte ich Verantwortung für rund 450 Mitarbeitende und konnte dort in einigen Jahren Strukturen neu aufbauen, die sich inzwischen gut eingespielt haben. Nun war es für mich richtig, den nächsten Schritt zu gehen. Zudem stellt die Teilhabe, die bei der Habila ja eine zentrale Rolle spielt, für mich einen zusätzlichen Aspekt dar, der mir auch noch einmal einen neuen Blick auf meine Arbeit und die Menschen, mit denen ich zu tun habe, ermöglicht.
Was waren bisher Ihre Tätigkeitsschwerpunkte?
Ich habe zunächst eine Ausbildung zum Altenpfleger gemacht, den Beruf also sozusagen von der Pike auf gelernt. Danach hatte ich verschiedene Positionen in der stationären und ambulanten Pflege inne. Zuletzt war ich Leiter des Pflegemanagements bei der Stiftung Innovation & Pflege. Dort habe ich die ambulante und Kinderintensiv-Pflege und innovative Wohn- und Pflegekonzepte weiterentwickelt.
Wie können Sie diese Erfahrungen bei der Habila einbringen?
Zunächst komme ich nicht mit irgendwelchen tollen Theorien hierher, die ich den Leuten überstülpe. Ich komme aus der Praxis und weiß aus eigener Erfahrung, was es heißt, wenn zum Beispiel ein Dienstplan zusammenzubrechen droht, Angehörige unzufrieden sind oder Dokumentationspflichten anstrengend sind. Mir ist es wichtig, gemeinsam pragmatische Lösungen für die konkreten Herausforderungen zu finden. Außerdem möchte ich alle, mit denen ich zu tun habe, bei meinen Entscheidungen mitnehmen.
Dafür sind Transparenz und die Nachvollziehbarkeit von Entscheidungen eine wichtige Voraussetzung. Dabei können auch technische Hilfsmittel einen guten Beitrag leisten, wenn sie Zusammenhänge sichtbar machen und damit ein besseres Verständnis für bestimmte Notwendigkeiten fördern. Die Software, die gerade im Unternehmen neu eingeführt wird, kenne ich gut und habe mit ihr schon jahrelang gearbeitet. Sie kann dabei helfen. Auch dadurch, dass sie Prozesse im Unternehmen vereinheitlicht und vereinfacht. So können sich die Mitarbeitenden auf das fokussieren, was in ihrer Arbeit wirklich wichtig ist.
Wo sehen Sie die inhaltlichen Herausforderungen der nächsten Zeit?
Dazu gehört sicherlich die wirtschaftliche Stabilisierung unter den immer noch neuen Rahmenbedingungen des Bundesteilhabegesetzes. Dessen Vorgaben werden auch in unserem beruflichen Alltag noch weiter an Bedeutung zunehmen. Ganz oben stehen außerdem Personalgewinnung und -bindung. In diesem Zusammenhang ist die Ausbildung ein ganz wichtiges Thema. Mit der Möglichkeit, an vielen Standorten Wohnraum bereitzustellen, hat die Habila eine große Chance.
Welche Eindrücke haben Sie in den ersten Monaten Ihrer Tätigkeit bei der Habila besonders geprägt?
Wie breit gefächert die Angebote sind, die wir den Klientinnen und Klienten sowohl beim Wohnen als auch in der Teilhabe am Arbeitsleben bieten. Auch für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eröffnet sich dadurch eine Vielzahl an Perspektiven für ihre eigene berufliche Weiterentwicklung. Generell bin ich überzeugt, dass die Habila ein großes Potenzial hat, gerade im Rahmen von Bundesteilhabegesetz und zunehmender Digitalisierung. Es gibt viele sehr gute und qualifizierte Mitarbeitende, die auch bereit sind, an Veränderungen aktiv mitzuwirken. Darunter sind sehr viele junge Menschen und Teams. Manchmal komme ich mir da mit Mitte 40 schon alt vor.
Die Angebotsvielfalt ist so groß, dass ich bis heute wahrscheinlich noch nicht alle Verästelungen kenne. So hilfsbereit mir die Kolleginnen und Kollegen auch begegnen: Ich bin ungern auf das Wissen anderer Leute angewiesen und möchte die Dinge gerne selbst verstehen. Auch deshalb ist mir der Kontakt zu den Einrichtungen vor Ort sehr wichtig, aber auch zu den einzelnen Menschen, die dort arbeiten. Viel zu oft weiß und nutzt man zu wenig von den persönlichen Ressourcen, die vorhanden sind.
Wie würden Sie denn Ihre wichtigsten persönlichen Ressourcen beschreiben?
Ich war neun Jahre alt, als meine Eltern mit mir nach Deutschland gekommen sind. Es war nicht immer einfach, mit diesem Migrationshintergrund etwas zu erreichen. Vielleicht resultiert daraus auch eine gewisse Ungeduld, die ich manchmal zügeln muss. Einen langen Atem und das Wissen, dass man ab und zu über seine eigene Schmerzgrenze hinausgehen muss, um etwas zu erreichen, habe ich in jungen Jahren als Leistungssportler im Rudern gelernt. Entspannen kann ich heute beim Laufen oder bei meinen elf Bienenvölkern. Von denen habe ich auch gelernt, dass es zwar eine Königin braucht, aber für den Erfolg immer das ganze Volk entscheidend ist.
An meinem Wohnort Sindelfingen bin ich kommunalpolitisch als Gemeinderat aktiv. Meine Frau, mit der ich drei Söhne im Alter von 20, 18 und 15 Jahren habe, arbeitet als Sozialarbeiterin beim Landkreis Böblingen. Zusammengenommen bin ich also mit vielen verschiedenen Perspektiven auf Themen vertraut, die mich auch beruflich beschäftigen.
| Interview: Stephan Gokeler