14.02.2025

„Peter und der Wolf“ als inklusives Orchesterprojekt

Ein spannendes Projekt: Das Veeh-Harfen-Ensemble der Habila Rappertshofen und Mitglieder der Württembergischen Philharmonie Reutlingen wollen gemeinsam Inklusion zum Klingen bringen.

Wie aus einer Idee für ein inklusives Projekt im Handumdrehen Realität werden kann, lässt sich gerade in Reutlingen erleben: Das Veeh-Harfen-Ensemble der Habila Rappertshofen und 16 Musiker*innen der Württembergischen Philharmonie Reutlingen (WPR) führen gemeinsam „Peter und der Wolf“ auf.

Die Zusage von Oliver Hauser, im Orchester-Management des WPR zuständig für Musikvermittlung, kam nur wenige Wochen nach der Anfrage von Eva Wagner, die in Reutlingen die Tagesstrukturierende Angebote und das Veeh-Harfen-Ensemble leitet. Die WPR zeichnet sich durch große Offenheit für unterschiedlichste Formate aus und arbeitet mit anderen Kultur-Partnern in der Region zusammen. Für seine inklusiven Projekte hat das Reutlinger Orchester schon verschiedene Preise gewonnen.

Zwischen der Auftaktveranstaltung für die Akteure am 2. Februar bis zu den beiden Konzerten am 11. Juli in der Mehrzweckhalle der Habila Rappertshofen und am 13. Juli in der Evangelischen Kirche in Rommelsbach liegen 23 arbeitsreiche Wochen für alle Mitwirkenden. „Inklusive Projekte haben für uns einen großen Stellenwert und so freuen wir uns sehr darüber, dass wir erstmals auch mit dem Veeh-Harfen-Ensemble der Habila Rappertshofen ein Konzert realisieren können“, so Oliver Hauser. „Ich bin schon ganz gespannt auf das klangliche Resultat und freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Veeh-Harfen-Spieler*innen“.

In dem bekannten Musikmärchen von Sergei Prokofjew stellen bestimmte Instrumente und charakteristische Melodien die Tiere und Menschen dar. Ein/e erzählende Person erläutert die Handlung rund um Peter, Großvater, Katze, Vogel, Ente, Wolf und eine Truppe Jäger. In diesem Inklusionsprojekt wird der Text in Leichter Sprache vorgetragen, übersetzt vom Habila-Büro für Leichte Sprache in Tübingen. Jakob Brenner, der schon viele Jahre als Musik-Arrangeur für die WPR arbeitet, passt ihn zusammen mit dem Part für 16 Veeh-Harfen in das Aufführungswerk ein. Denn Violine, Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Hörner und Trompeten erhalten eine ganz besondere Begleitung durch das Veeh-Harfen-Ensemble.

Die Veeh-Harfe ist ein Zupfinstrument aus Holz mit 25 Saiten. Man kann sie ohne Notenkenntnisse mit Hilfe einer Schablone spielen, die unter die Saiten geschoben wird. Sie wurde entwickelt, um Menschen mit Behinderung das Musizieren zu ermöglichen. Das 11-köpfige Ensemble gründete sich im Herbst 2021 im Rahmen der Tagestrukturierenden Angebote für Menschen mit Behinderungen und hat schon eine ganze Menge Erfahrung in der Aufführungspraxis. Regelmäßig begleiten die Musiker*innen Vernissagen, Feste, Feiern und andere Events.

Anfang 2024 gaben sie ihr erstes eigenes Konzert im Café im Kulturpark Reutlingen-Nord, die Oper „Hänsel und Gretel“ von Engelbert Humperdinck. Eva Wagner erinnert sich: „Da entstand eigentlich die Idee für ein inklusives Konzert. Für die Aufführung von „Peter und der Wolf“ haben wir jetzt sogar noch Verstärkung bekommen von fünf weiteren externen Veeh-Harfen-Spieler*innen. Wir proben immer montags von 13.30 – 16.00 Uhr und machen hörbare Fortschritte!“

Im Rahmen der Auftaktveranstaltung im Café im Kulturpark Reutlingen-Nord lernten die Teilnehmer*innen auch die Sprecherin für den Begleittext kennen: Es ist eine Schülerin der 9. Klasse am Friedrich-List-Gymnasium-Reutlingen, die schon an mehreren Vorlesewettbewerben teilgenommen hat. Bei Eva Wagner ist die Vorfreude spürbar, sie sieht im inklusiven „Peter und der Wolf“ eine große Chance: „Wir werden zwei Konzerte geben und damit viele Menschen mit und ohne Einschränkungen, Sprach- und anderen Verständnisbarrieren erreichen. Wir wollen dem Publikum und uns zeigen, dass ein so bunt gemischtes Orchester Inklusion zum Klingen bringen kann“.

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