April 2023

Fachtag Fachzentrum Sucht Rabenhof

Der Rabenhof Ellwangen stellte seine Konzeption zum Thema „Doppeldiagnose Psychose und Sucht“ vor.

Rund 100 Gäste begrüßte Habila-Geschäftsführer Joachim Kiefer am Freitag, den 21. April, am Rabenhof in Ellwangen. Unter ihnen befand sich auch Ellwangens Oberbürgermeister Michael Dambacher. Anlass war ein Fachtag zum Thema „Doppeldiagnose Psychose und Sucht“. Ausgehend von der großen Expertise bei den Themen chronische Suchterkrankungen, psychische Störungen aufgrund körperlicher Erkrankungen und Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen entwickelt sich der Rabenhof zu einem „Fachzentrum Sucht“.

Das Konzept hierfür fußt auf einem Behandlungsmanual, das unter anderem von Dipl. Psych. Roberto D’Amelio stammt, der als Psychologischer Psychotherapeut am Universitätsklinikum des Saarlandes tätig ist. Er hielt den einleitenden Fachvortrag und ging auf die Wechselwirkungen zwischen einem problematischen Konsum von Suchtmitteln und Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis ein. Anschließend stellte er sein Konzept einer integrativen Behandlung von Personen mit Doppeldiagnose vor. D’Amelio betonte den großen Bedarf hierfür, dem bislang ein viel zu geringes Angebot an qualifizierten Therapieangeboten gegenüberstehe.

Dipl. Psych. Irene Huber, Leiterin des Psychologischen Dienstes am Rabenhof, stellte im Anschluss die bereits erfolgten Schritte auf dem Weg zu einem spezialisierten Fachzentrum vor. „Unser Alternativangebot zu Suchtmitteln sind tragfähige Beziehungen“, fasste sie den Ansatz zusammen, der unter anderem mit dem Aufbau von zwölf Fachdiensten mit insgesamt 25 Behandler*innen umgesetzt wird.

Diese stellten sich im Anschluss an die Vorträge im Gemeinschaftszentrum des Rabenhofs den Besucherinnen und Besuchern vor. Dieser „Marktplatz“ wurde für fachlichen Austausch, Networking und interessante Gespräche rege genutzt. Zuvor hatte Tobias Braun, Beauftragter für Suchtprävention im Ostalbkreis, eine Übersicht über die in der Region vorhandenen Hilfestrukturen und Angebote gegeben.

Mit Blick auf die Auswirkungen der Pandemie wies Joachim Kiefer darauf hin, dass sowohl die Zahl der Menschen mit psychischen Problemen wie auch der Suchtmittelkonsum gerade unter Jüngeren zugenommen habe. „Wir sind aufgerufen, von Sucht und psychischer Erkrankung betroffenen Menschen quantitativ und qualitativ bedarfsgerechte Angebote zu machen, ihr Leben zu meistern. Dabei müssen wir in jedem Einzelfall darauf abzielen, durch frühestmögliche Übergänge in ambulante Teilhabesettings stufenweise die Autonomie bis hin zur eigenständigen Lebensführung ohne Assistenzleistungen zu stärken“, betonte Kiefer. Dazu kann das Fachzentrum Sucht am Rabenhof einen wichtigen Beitrag leisten.

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