März 2022

Ein Spatenstich für ein neues Konzept

„Schwerwiegend herausfordernde Verhaltensweisen“: Mit diesem Fachterminus werden Menschen belegt, die aufgrund einer geistigen Behinderung oder psychischen Störung sich selbst oder andere gefährden oder mit denen sich eine soziale Interaktion nach den üblichen Regeln schwierig gestaltet. Der Tannenhof in Ulm verfügt über eine hohe Expertise darin, Assistenzangebote für diesen Personenkreis qualifiziert zu gestalten. Eines davon ist das „Langfristig intensiv betreute Wohnen“ (LIBW).

Mit dem Spatenstich für den Neubau eines LIBW-Wohnhauses mit 24 Plätzen und der Modernisierung von Räumen für ein LIBW-Tagesstrukturangebot in der Tannenhof-Werkstatt wurde am Donnerstag, 10. März 2022, eine entscheidende Grundlage dafür gelegt, ein modernes Konzept für das langfristig intensiv betreute Wohnen zu verwirklichen. Dieses orientiert sich an der wissenschaftlich fundierten Erkenntnis, dass sich herausforderndes Verhalten deutlich vermindern lässt, wenn die Lebensqualität der Betroffenen verbessert wird.

„Menschen, die stark autistisch veranlagt oder nicht verbal mitteilungsfähig sind, eine verminderte Impulskontrolle haben oder unter Ängsten leiden, benötigen spezifisch auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Bedingungen. Nur dann können sie ihren Tagesablauf, die Auswahl von Essen oder Kleidung und Beschäftigungsmöglichkeiten entsprechend ihrer Kompetenzen mitgestalten.“ Das sagte Ferdinand Schäffler, Habila-Bereichsmanager Soziale Teilhabe und Pflege, anlässlich des Spatenstichs.

Kristin Schwarz, Direktorin des Kommunalverbands für Jugend und Soziales Baden-Württemberg, freute sich, dass die Habila als erster Träger die Erkenntnisse eines KVJS-Forschungsprojekts zum LIBW in die Praxis umsetzen werde. Auch Ulms Oberbürgermeister Gunter Czisch betonte, es sei die Aufgabe kommunaler Einrichtungen wie der Habila, als Vorbild voranzugehen.

Der KVJS als Bauherr investiert 5 Millionen Euro in den Neubau des LIBW-Wohngebäudes auf dem Gelände des Tannenhofs und weitere 1,6 Millionen Euro in die Modernisierung von Räumen für Tagesstruktur-Angebote. Gefördert wird das Vorhaben durch das Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Baden-Württemberg mit insgesamt 1,4 Millionen Euro. Als Architekt ist Matthias Ott aus Laichingen für dieses Projekt tätig.

 

Bildergalerie: Spatenstich - Kirstin Schwarz (KVJS-Verbandsdirektorin) - Ulms OB Gunter Czisch - Josef Barabeisch (Sozialdezernent ADK) und Dieter Steck (stv. KVJS-Verbandsdirektor)

 

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