Rollstuhlanhänger für das Musikinstrument

Einsatz eines Rollstuhlanhängers zum selbständigen Besuchs des Posaunenchors durch eine querschnittsgelähmte Person

 

Kurzbeschreibung

Gesucht wird eine Transporthilfe für eine Tuba (großes Blechblasinstrument). Die betroffene Person muss das Instrument auf ihrem Schoß transportieren und zeitgleich den Rollstuhl bewegen. Vor allem beim Öffnen von Türen ist er dabei auf Hilfe angewiesen.

Problem

Die Person ist aufgrund der körperlichen Einschränkungen nicht in der Lage gleichzeitig das Instrument zu sichern und die Türen zu öffnen bzw. offen zu halten.

Ziel

Eine Möglichkeit, das Instrument am Rollstuhl zu befestigen, damit dieses beim Öffnen von Türen gesichert ist und die Hände frei sind.

Zweck

1) Selbständigkeit wird erhalten und gefördert.
2) Soziale Teilhabe wird gefördert.

Ressourcen

Die betroffene Person ist ein sicherer Rollstuhlfahrer, der offen für Neues ist.

Bisherige Lösung

Bisher musste immer eine weitere Person beim Türöffnen vor Ort helfen, wenn der Betroffene das Haus verlässt oder von den Proben nach Hause kommt.

Ergebnis

Auf Basis der recherchierten Lösungen erfolgt ein interaktiver Beteiligungsprozess der fachlichen und ethischen Reflexion mit dem Klienten, seinen Unterstützern, Fachexperten und weiteren Beteiligten.
In dieser Fallstudie nahm der Prozess vom ersten Lösungsvorschlag bis zur Implementierung einer aus Klientensicht geeigneten Lösung etwa 3 Monate in Anspruch und verlief in folgenden Schritten:

  1. Befüllen der oben genannten Punkte und ein projektinterner Rechercheauftrag.
  2. Veranschaulichung des Bedarfs und der örtlichen Situation durch Fotos und Videos.
  3. Vorstellung einer Lösungsalternative: Ein Fahrradanhänger, der an den Rollstuhl angepasst werden kann.
  4. Austausch mit Experten aus dem Hilfsmittelwesen bzgl. der Anpassung des Anhängers und den Sicherheitsstandards, die so ein Hilfsmittel erfüllen muss.
  5. Fachliche und ethische Reflexion: Die Maße des Anhängers passen nicht ganz mit den Maßen der Instrumententasche überein. Der Proband ist jedoch mit einer händischen Anpassung einverstanden. Abklärung verschiedener Anforderungen
  6. Der Anhänger wird mit einem selbst angefertigten Brett (Erweiterung der Tiefe) und Haltegurten ergänzt, so dass die Tasche auf dem Anhänger besser gesichert ist.
  7. Nach Auslieferung stellt sich schnell heraus, dass dem Probanden die Handhabe mit dem Anhänger sehr gut gelingt. Der Anhänger lässt sich für ihn sehr gut von der Rückseite des Rollstuhls lösen. Auch das Befestigen der Tasche stellt kein Problem dar.
  8. Der Proband kann Türen nun freihändig und selbstständig öffnen. Für seine schwere Eingangstür wurde mit einem Keil eine schnelle und einfache Lösung gefunden. Da er nun die Hände frei hat, kann er dieses selbst befestigen und wieder lösen, um den Anhänger unfallfrei ins Haus zu bewegen.

Fazit

Der Proband ist nun, auf dem Weg zur Probe, nicht mehr auf zusätzliche Unterstützung beim Öffnen von Türen angewiesen. Der Anhänger ermöglicht ihm eine Teilnahme bei den Proben des Musikvereins. Außerdem eröffnet der Anhänger weitere Möglichkeiten, da ja auch andere Dinge damit transportiert werden können. Selbst eine Mitnahme im Bus wurde schon erfolgreich getestet.