Die Unternehmensgeschichte der Habila

Die Gründung der Landarmenverbände im Jahr 1889 in Württemberg und Hohenzollern kann als Geburtsstunde der Habila gesehen werden. Diese Landarmenverbände waren zuständig für hilfsbedürftige Menschen, die im Gegensatz zu den „Ortsarmen“ keinen Unterstützungswohnsitz hatten. In den Folgejahren gründeten die Landarmenverbände sogenannte „Armenbeschäftigungs- und Bewahranstalten“, in die relativ wahllos obdachlose, alte, kranke und behinderte Menschen gebracht wurden.

Armenbeschäftigungs- und Bewahranstalt Markgröningen

Armenbeschäftigungs- und Bewahranstalt "Rabenhof" bei Ellwangen

Armenbeschäftigungs- und Bewahranstalt Reutlingen

Armenbeschäftigungs- und Bewahranstalt "Oberer Riedhof" bei Ulm

In Württemberg-Hohenzollern geschah dies

  • 1891 in Ulm („Oberer Riedhof“)
  • 1894 in Reutlingen-Rommelsbach
  • 1896 in Ellwangen („Gut Rabenhof“)
  • 1897 in Markgröningen

Bis auf den Oberen Riedhof, der 1974 geschlossen und durch den Tannenhof Ulm ersetzt wurde, sind die damaligen Gründungen heute noch Standorte von Einrichtungen der Habila. Im Jahre 1924 wurden die vier Landarmenverbände in den Württembergischen Landesfürsorgeverband überführt, die Einrichtungen wurden in „Landesfürsorgeanstalten“ umbenannt. Die Verbrechen des Nationalsozialismus forderten auch in den Landesfürsorgeanstalten zahlreiche Opfer. Während der von den Nazis zynisch als „Euthanasie“ („schöner Tod“) bezeichneten Aktion T4 wurden in den Jahren 1940/41 mindestens 279 Menschen aus den vier Landesfürsorgeanstalten ermordet, die allermeisten von ihnen in der Tötungsanstalt Grafeneck bei Münsingen.

1964 übernahm dann der neu geschaffene Landeswohlfahrtsverband (LWV) Württemberg-Hohenzollern die Geschäfte des Landesfürsorgeverbandes und damit auch die Trägerschaft der Heime. Sie dienten früher insbesondere zur überregionalen Versorgung von Menschen mit schwersten und Mehrfachbehinderungen. Es wurden Menschen aufgenommen, für die es in ihrer Herkunftsregion kein adäquates Angebot gab. Aus dieser Funktion heraus haben sich die Einrichtungen zu Spezialanbietern entwickelt, deren Mitarbeiter*innen eine hohe Professionalität im Umgang mit schwer und mehrfach behinderten sowie pflegebedürftigen Menschen erworben haben.

Durch Beschluss der Verbandsversammlung des LWV Württemberg-Hohenzollern wurden die vier Heime zum 1. Januar 2003 unter dem Dach der hierfür gegründeten gemeinnützigen LWV.Eingliederungshilfe GmbH zusammengefasst. Auftrag an die GmbH wurde insbesondere die Entwicklung innovativer Wohn- und Arbeitsangebote für Menschen mit Behinderung. Die LWV.Eingliederungshilfe entwickelte sich zu einem modernen und vielseitigen Dienstleistungsunternehmen der Sozialwirtschaft mit unterschiedlichsten Unterstützungsangeboten in den Bereichen Wohnen, Pflege, Assistenz und Arbeit für Menschen mit Behinderung.

Nach der Abwicklung des Landeswohlfahrtsverbands Württemberg-Hohenzollern wurde zum 1. Januar 2018 der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg (KVJS) zum Alleingesellschafter der LWV.Eingliederungshilfe GmbH. Zum 1. Februar 2019 erfolgte die Umbenennung in die Habila GmbH. Der Name setzt sich aus den lateinischen Worten Habitare = wohnen, Habilitare = ermöglichen und Laborare = arbeiten zusammen und steht für die Grundlage des Unternehmens und die Motivation des täglichen Handelns.

Im Jahr 2021 hat die Habila mit ihrem Projekt Quartett den Bundesteilhabepreis gewonnen. Quartett steht für Quartiersentwicklung Teilhabe Technikeinsatz und WissensTransfer. Durch 14 Fallstudien an verschiedenen Standorten und unter Einbeziehung der jeweiligen Klient*innen wurde untersucht, wie innovative Technik sinnvoll eingesetzt werden kann, um Teilhabe und Lebensqualität zu verbessern. Der Preis wurde von Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, überreicht.